Wie viel Ruhe verträgt der Ruhestand?

54,2 % der Arbeitnehmer:innen würden mit 62 Jahren oder früher aufhören zu arbeiten, nur 10% würden länger arbeiten als bis 67. Diese Zahlen gibt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Civey bekannt, die das ddn (demographie-netzwerk) kürzlich veröffentlichte.

Wie kommt es, dass so viele Menschen mit 62 Jahren oder früher in Rente gehen wollen? Sind es Gründe wie „Keine Lust mehr auf den Job“, „endlich mehr Zeit zu haben“, „die Kräfte lassen nach für die aktuellen Herausforderungen“, „man mag das Unternehmen nicht mehr, für welches man tätig ist“ oder „man erlebt Altersdiskriminierung“?

Mich erstaunt die Zahl, weil ich mich frage, was macht Frau oder Mann dann mit der neuen freien Zeit, die dann nicht nur drei Wochen oder drei Monate dauert? Laut den Zahlen von laenderdaten.info werden Frauen durchschnittlich 83,4 Jahre und Männer 78,6 Jahre alt. Tendenz weiter steigend.

Einige Reaktionen, die ich immer mal wieder höre: „Dann hast du es geschafft.“ Was heißt dieses „geschafft“? Sind solche Reaktionen der Ausdruck bspw. nach mehr Freiheit, die aktuell fehlt? Auf der anderen Seite der Weide ist das Gras ja bekanntlich grüner. Oder liegt es daran, dass die aktuelle Firma als Arbeitgeber nicht mehr attraktiv ist und man mit froh wäre, da raus zu sein?

Wie wir den Ruhestand bewerten und wann wir ihn erreichen wollen, stellen wir hier mal hintenan. Entscheidender für mich ist hier und heute die Frage, was man mit seiner Zeit anfängt? Sich die Fragen zu beantworten: Was ist für mich persönlich wichtig? Was habe ich vor und ist das wirklich das, was ich will? Was macht mich glücklich? Wo will ich hin? Oder zusammengefasst: Was brauche ich, um im Ruhestand mit Schwung aus dem Bett zu kommen? Und das nicht nur die ersten Wochen. Aus der Systemtheorie wissen wir, dass Systeme, die nicht mehr gebraucht werden, abbauen. Leder, welches nicht genutzt und gepflegt wird, bekommt Risse. Bei uns Menschen ist es ähnlich. Wir brauchen Futter fürs Gehirn, Aktivitäten, die uns Spaß machen und fordern, um nicht abzubauen und uns zu entwickeln. Auch im Alter ist das „noch“ möglich. Babys, die „man in Ruhe lässt“ und nicht fordert/anregt, entwickeln sich verzögert oder eingeschränkt. Später ist es dann grob gesagt so: alles was wir dann nicht trainieren, bauen wir schneller ab. Wir Menschen brauchen Ruhe und Anspannung. Ein zu viel auf einer der Seiten ist einfach nicht gesund. So kann man sich immer wieder fragen, wie viel Ruhe verträgt mein Leben?

Ruhestand ist kein lebenslanger Urlaub, das steht fest. Was muss man also tun, damit „Sommer, Sonne, Strand und Meer“ auf lange Sicht nicht auch an Reiz verlieren? Dies ist von Mensch zu Mensch anders und macht sich möglicherweise auch erst Wochen oder Monate im Ruhestand (schleichend) bemerkbar. Hatte man vorher viel Einfluss, dann fehlt der vielleicht besonders. Hatte ich vorher abwechslungsreiche Kontakte zu Menschen, mag es schnell langweilig werden, wenn das Umfeld kleiner wird. Hat man einfach gerne zugepackt, dann könnte das ein Knackpunkt werden. So können auch gleich mehrere Punkte fehlen, die das persönliche Wohlbefinden ausmachen.

Auch wenn die Arbeit keinen Spaß mehr macht, füllt sie auf der anderen Seite einige Quellen für die eigene Zufriedenheit. Diese gilt es zu kennen und in der „neuen Zeit“ anders zu erschließen. Zufriedenheit zu erlangen ist eine Arbeit. Auch sind ihre Quellen vielfältig und von Person zu Person unterschiedlich. Genau darum ist diese Arbeit Chef:innensache – die macht man selbst!

Es lohnt sich immer, in „diese Arbeit“ zu stürzen. Menschen, die in den Ruhestand gehen oder schon dort angekommen sind, können dabei jetzt den digitalen Sparringspartner nutzen. Unser ausgezeichnetes* Selbst.Coaching.Programm bietet eine gute Möglichkeit, sich gezielt und unterstützt ans Werk zu machen. Denn im Ruhestand beginnt etwas Neues, die Frage ist nur was...

* Ausgezeichnet mit dem „Deutscher Demografie Preis 2022“

Anja Klute

Co-Gründerin von AgeForce1

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