Köln 24.1.2022 Den Verlust von Kompetenz und Verantwortung im beruflichen Kontext gilt es im Ruhestand durch neue Freizeitaktivitäten auszugleichen So kann sich gerade der Statusverlust negativ auf die Lebenszufriedenheit auswirken, wird dieser nicht angemessen kompensiert. Zu diesem Ergebnis kommen Master-Studierende der Wirtschaftspsychologie der Hochschule Fresenius in Köln.*
Gerade Menschen mit hohem beruflichen Status, wie Experten und Führungskräfte, empfinden den mit dem Ruhestand einhergehenden Verlust von Image und Macht als belastend.
Vom VIP zum FIP an einem Tag
Mit dem letzten Arbeitstag gibt man nicht nur die erarbeitete Position im Unternehmen auf, sondern auch die damit verbundenen Privilegien. Aus der „very important person“ wird im Handumdrehen die „former important person“, die „Ehemalige“ oder der „a.D.“ Die neue Rolle als „FIP“ gilt es mit neuen Aufgaben zu füllen, denn der Verlust von Privilegien und Status kommt zeitgleich mit einem Gewinn von 40 und mehr Wochenstunden an neuer freier Zeit.
„Es ist eine einmalige Chance und auch Herausforderung, sich neu zu erfinden und für sich Aufgaben zu entdecken, die ein neues Erleben von Autonomie und Kompetenz ermöglichen. Diese psychologischen Basisbedürfnisse sind gerade für die Babyboomer bei ihrem Streben nach Unabhängigkeit und Lebensqualität bedeutsam“, beschreibt Prof. Anna Schneider die Situation der „Neu-Rentner“ und berichtet: „Ein Studienteilnehmer hat das Leben bis zur Rente mit einem Langstreckenflug verglichen, bei dem das Wesentliche, die Vorbereitung auf die Landung, übersehen wird. So droht der Absturz durch Strömungsabriss.“
Ob Autonomie und Kompetenz im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit, beim Sport, der Unterstützung der eigenen Kinder und Enkelkinder oder durch ein (neues) Hobby erfahren werden, ist eine individuelle Entscheidung, die einer gewissen Klarheit und Vorbereitung bedarf.
Digitaler Selbsttest zur Ruhestandsplanung
Um den Übergang in den Ruhestand bewusst zu gestalten, steht unter www.ageforce1.com ein kostenloser Selbsttest zur Verfügung, bei dem die Teilnehmer ausgewählte Thesen zum Ruhestand online bewerten und „on the fly“ eine persönliche Auswertung als PDF erhalten. „Über 100 Personen haben unseren Test seit Dezember 2021 absolviert und sich so auf ein einmaliges Ereignis außerhalb ihres alltäglichen Erfahrungshorizonts vorbereitet.“ so Frank Leyhausen, der den Test mit Dipl-Psychologin Anja Klute entwickelt hat.