Wir Menschen haben die Möglichkeit, durch Erfahrungen anderer etwas zu lernen oder uns inspirieren zu lassen. Daher starten wir mit unserem Podcast „Mission Ruhestand“. Hier kommen „Ruhestands-Profis“ zu Wort, die ihre Erfahrungen und Gedanken in Sachen Rente mit uns teilen. Neben diesen „Alltags-Experten“, reden wir auch mit Wissenschaftlern oder Unternehmern. Der Ruhestand oder das Leben nach dem „offiziell letzten Arbeitstag“ dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte und verändert sich stetig. Dieser Lebensabschnitt ist so viel mehr und so individuell wie wir Menschen es nun mal sind. .
Lesen Sie hier schon einen ersten Erfahrungsbericht von Mario*
Mario, wie haben Sie den Übergang (letzte Arbeitszeit und erste Zeit im Ruhestand) in den Ruhestand empfunden?Die letzte Arbeitszeit war geprägt vom Abschiednehmen der vielen z.T. befreundeten Agenturen und Mitarbeiter. Wenn mir überhaupt etwas zu der Zeit schwergefallen war, dann das. Ansonsten überwog die Freude auf die geschenkte Zeit. Obwohl mir das Arbeiten, vor allem in den letzten 25 Jahren - in den verschiedenen Positionen für den Konzern - immer Spaß gemacht hat, habe ich es wirklich als Geschenk empfunden.
Haben Sie sich möglicherweise ausgeschlossen gefühlt?
Nein, nicht wirklich. Aber man muss akzeptieren, dass man irgendwann nicht mehr dazu gehört. Haben Sie sich auf die Zeit nach der Arbeit vorbereitet? Nein, eigentlich gar nicht. Ich wusste, was auf mich zukam und freute mich darauf, mehr Freizeit, vor allem fürs Reisen, zu haben.
Wo lagen/liegen für Sie die größten Herausforderungen/Veränderungen?
Wie gesagt, das Abschiednehmen in den letzten Arbeitstagen. Danach versucht man noch eine Zeitlang Kontakte zu halten, da das aber nur beiderseitig funktioniert, lernt man mit der Zeit, hier los zu lassen. Man muss akzeptieren, dass man in einer anderen Welt lebt und man sich aus der Berufswelt immer weiter entfernt. Und das ist auch gut so! Übrig bleiben dann aus der Berufswelt nur echte Freundschaften und meist sind auch die Personen dann inzwischen im Ruhestand. Die größte Herausforderung ist sicherlich, mit der gewonnenen Zeit umzugehen, diese zu nutzen und nicht zu verschwenden. Das ist mir aber gar nicht schwergefallen, da ich genug Dinge hatte, die ich anpacken wollte. Es gehört aber auf jeden Fall auch dazu sich die Freiheit zu nehmen Dinge einfach mal liegen zu lassen.
Was hat geholfen/wo haben Sie Unterstützung erfahren?
Geholfen hat mir sicherlich, dass ich mich über die Vorruhestandsregelung besser vorbereiten konnte. Aber auch, dass ich schon so früh in den Ruhestand „geschickt“ wurde und ich gesund und munter war und immer noch bin, zumindestens „altersgerecht“. Hilfe habe ich ansonsten keine benötigt. Von entscheidender Bedeutung war sicherlich, dass meine Frau und ich weitestgehend die gleichen Interessen haben und wir beide gerne, inzwischen monatelang, auf Reisen sind.
Wie füllen Sie für sich sinnvoll Ihren Alltag?
Eine total feste Struktur gibt es bei uns eher nicht. Dennoch hat sich ein gewisser Rhythmus eingependelt und bestimmte Aufgaben und die nötigen Dinge sind schon klar geregelt. Immer aber auch mit der Möglichkeit, heute mal nicht bzw. das kann ich auch noch nächste Woche erledigen. Dafür ist es uns wichtiger, nach Möglichkeit, jeden Tag draußen zu sein! Spazieren gehen, Wandern, Radfahren.
Was macht Ihren Alltag so lebenswert?
Gemeinsamkeit! Täglich gemeinsam aufstehen, gemeinsam frühstücken, gemeinsam das Abendessen zubereiten - wir kochen jeden Abend frisch - und gemeinsam essen.
Was haben Sie getan, um genau das zu erreichen?
Ich/wir habe/n erst einmal einfach alles auf uns zukommen lassen, ohne Angst, ohne Zwang. Dann haben wir gemerkt, was funktioniert einfach so und was muss man ändern bzw. lernen oder regeln. Aber immer mit der Prämisse, nichts ist so wichtig, dass es nicht auch noch morgen erledigt werden kann.
Welche Wünsche haben Sie sich bisher erfüllt?
Noch mehr Reisen und länger unterwegs sein können, als zu Berufszeiten.
Was würden Sie bisher anders machen?
Gar nichts!
Was würden Sie genau so wieder machen?
Alles!
Welche Tipps können Sie anderen Menschen für Ihren Ruhestand mitgeben?
Machen sie sich nicht so viel Sorgen, man braucht keine Angst zu haben, aber man sollte sich schon ein paar Gedanken machen. Das aber bitte schon viel früher, nicht erst, wenn der Ruhestand ansteht. Dann vor allem darüber, was habe ich eigentlich außer meinem Beruf? Ist mein Beruf wirklich alles was mein Leben ausmacht? Was kann mein Leben lebenswert machen? Was möchte ich noch alles machen, erleben, sehen? Oder was würde mich ausfüllen?
Wir sagen Mario für diesen Einblick herzlichen Dank.
Seine Erfolgsfaktoren in Kürze: Zweisamkeit, gemeinsame Interessen verfolgen, in Bewegung sein, auf Reisen sein, sich kümmern und sich keine Sorgen machen, Klarheit schaffen bspw. wer bin ich ohne die Arbeit und was brauche ich für mein lebenswertes Leben.
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Sie haben selber etwas über Ihren Ruhestand zu berichten oder Tipps und Empfehlungen wie der Ruhestand eine Erfolgsgeschichte wird?
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* Mario ist 69 Jahre alt und ehemaliger EDV-Beauftragter. Er ist verheiratet und seit 2015 im Ruhestand. Er ging den Weg über die Altersteilzeitreglung.